Silvio & Mara

Silvio

Ich heiße Silvio Wirth und weile seit 1970 auf dieser Erde.

So lange ich zurückdenken kann, konnte ich mit der Ausschließlichkeit von Liebe und Sexualität für mich nichts anfangen. Wenn ich als Jugendlicher verliebt war, war ich meistens auch offen für andere; wenn mein Herz verschlossen war, wollte ich auch zu anderen Frauen nicht. Erst viel später habe ich erkannt, dass es auch vielen anderen so geht.

Mit 23 hatte ich meinen „Durchbruch“, als ich mit Hilfe von Freunden die Entscheidung traf, meine alte Liebe nicht zu verlassen wegen einer neuen. Sondern eher einen „Paradigmenwechsel“ zu wagen. Diese Entscheidung führte zu der Idee, eine Lebensgemeinschaft zu gründen, in der diese Lebens- und Liebesform leichter zu leben ist, zum vorläufigen Verzicht auf eine akademische Laufbahn und zur Ausbildung zum Lehrer des Tantra als Weg, die neu gewonnene Freiheit in der Liebe in spirituelle Bahnen zu lenken.

1996 gründete ich mit meinen besten Freunden das Noyana genannte Netzwerk, das als Ziel Gemeinschaft und „freie Liebe“ hatte, 1998 daraus die erste Lebensgemeinschaft im Kölner Raum. Es war eine wilde und verrückte Zeit voller Experimente, bunter Vielfalt und  idealistischer Gedanken.

Etwa um die Jahrtausendwende hörte ich vom Begriff „Polyamorie“ und erkannte, dass es eigentlich das ist, was ich möchte: verbindliche Beziehung und Freundschaften mit mehreren Menschen, die ihren Lebensweg radikal mit mir teilen wollen. Woran ich das Interesse mehr und mehr verlor, war das Promiske, die One-Night-Stands und der schnelle Sex (was ich vorher auch ausgekostet hatte, so gut es ging und was für mich damals wichtig war).
Ich lebte 21 Jahre in einer mehr oder weniger polyamoren Gemeinschaft, von 1998 bis 2019 und habe dort viele Menschen geliebt und meinen Lebensweg radikal mit ihnen geteilt.

Ich bin seit 2003 mit Mara zusammen, seit 2010 sind wir auch verheiratet. Nach langen Jahren in einer schwierigen Balance zwischen Poly- und Mono-Leben, die uns  als Schmelztiegel für ständige Weiterentwicklung gedient hat (und innerhalb derer wir 3 Kinder großgezogen haben), haben wir seit einigen Jahren die richtige Balance gefunden in einer Art Kitchen table Polyamorie mit mehreren Menschen, mit denen wir eng, vertraut und befreundet sind.

In unseren Tantrakursen kann man sich,  im Bewusstsein sicheren Schutzes, wenn man es möchte, auch mit dem Thema Poly auseinandersetzen, (muss aber nicht 🙂 )

Ich denke nicht, dass alle Menschen poly sind, und will keinen „missionieren“. Ich möchte aber mit meinem Wirken und natürlich auch mit dieser Seite all denen, die ähnlich denken und fühlen, eine Plattform bieten, ihre Sehnsucht auch zu leben und der Liebe, auch zu mehreren, Dauer zu geben.

Mara

Mara

Ich heiße Mara Fricke-Wirth und ich wurde 1974 im Rheinland geboren und wuchs in einer Kleinstadt Nähe der Eifel auf.

Meine Eltern versuchten sich u.a. darin eine offene Beziehung zu leben, um ihre Ehe zu retten, was leider nicht wirklich gelang. Meine Mutter wurde Anhängerin von Osho und in diesen Gruppen war das freie Lieben und die Befreiung der Sexualität auf jeden Fall ein großes Thema.

Mit Anfang 20 experimentierte ich mit meinem Bedürfnis nach Sexualität und  Intimität und machte auch in  Sannyaskreisen (zB in Poona)  erste Erfahrungen mit offenen Beziehungsformen. Hatte allerdings das Gefühl, dass es nicht vielen gelang, diese Offenheit wirklich glücklich und verbunden mit allen Beteiligten zu leben. Die Umsetzung der Ideale blieb schwierig, wie es schien.

Um so faszinierter und berührter war ich von unserer wachsenden Freundes- und Gemeinschaftsgruppe Noyana die authentisch und liebevoll forschte an diesem Thema

Über mehrere Jahre besuchte ich dann unsere selbst gestalteten Gruppentreffen neben meinem Studium, auf denen wir als Gruppe sinnlich experimentierten und übten, unsere Eifersucht mehr loszulassen und in Freundschaft und Vertrauen einander zu gönnen.

Ich verliebte mich dann 2003 in Silvio, der noch in Beziehung zu seiner damaligen Partnerin und ihrem gemeinsamen Sohn schon in Gemeinschaft lebte und erfuhr zum ersten Mal eine herzliche Integration in eine bestehende Beziehung als Geliebte.

Aus dieser Liebschaft wurde dann eine Partnerschaft und schließlich eine Primärbeziehung mit gemeinsamem Kind und dem Lebensprojekt – unserer TantraSchule.

Seit 20 Jahren sind wir nun auf dem Pfad der Polyamorie und wachsen darin in immer größeres Vertrauen, Freiheit und tiefer Liebe zueinander.

Ich persönlich habe nie so stark gefühlt, dass ich polyamor leben will oder gar muss. Ich habe auch lange Phasen mit dieser Form gerungen und Ängste und Schatten bearbeiten müssen.

Und der Weg hat sich gelohnt, ich konnte schmerzhafte alte Glaubenssätze bergen und transformieren, was mich nun zu tieferem Selbstvertrauen und zu der Fähigkeit, wirklich offen lieben zu können, geführt hat.

Ich bin sehr glücklich darüber, wie wir unsere Liebesbeziehung in unsere Partnerschaft integrieren, fühle mich bereichert und beschenkt durch soviel Nähe und intime Beziehungen in meinem Leben, die auch die Sinnlichkeit nicht ausschließen.

Ich bin ebenso dankbar, Paare und einzelne Menschen auf ihrer Forschung zu ihrer individuellen Beziehungsform begleiten zu können. Und alle Höhen und Tiefen auf meinem eigenen Weg sind mir dabei ein wertvoller Schatz, um Einfühlung und Verständnis geben zu können.